Ein Schutzkonzept für den TV Zahlbach
„Wir schauen hin – keine Chance für sexualisierte Gewalt“ ist das Motto des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und der Sportjugenden Rheinhessen, Rheinland und Pfalz. Das Projekt verfolgt das Ziel, Vereine und Verbände für das Thema der sexualisierten Gewalt zu sensibilisieren und Schutzkonzepte zu verankern. Auch wir wollen einen Beitrag zum Kinder- und Jugendschutz leisten und vor Ort entsprechende Schutzmaßnahmen verankern!
Ein Schutzkonzept – Was ist das?
Wie der Name bereits aussagt, dient ein Schutzkonzept dem Schutz, der Sicherheit, dem Beistand, der Hilfe und der Begleitung anderer Menschen. Im besonderen Blick stehen die Kinder und Jugendlichen und deren Wohl!
In einem Schutzkonzept werden alle Maßnahmen verschriftlicht, was, wie und womit die kindlichen Grundbedürfnisse und Grundrechte nicht gefährdet werden. Es kann als Instrument definiert werden, das zum einen das Wohl der Kinder und Jugendlichen schützt und zum anderen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt verhindern soll. Dabei geht es in erster Linie um Prävention und Intervention, aber auch um Aufarbeitung und Nachhaltigkeit.
Warum ist das wichtig?
Da auch Sportvereine als mögliche Orte für Täter:innen in Frage kommen, hat ein Schutzkonzept durchaus Signalwirkung! Es zeigt nach außen, dass der Verein sichere Räume für Kinder und Jugendliche bietet und für die Thematik von (sexualisierter) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sensibilisiert ist (-> „nicht bei uns!“). Kinder und Jugendliche selbst erleben den Verein als einen Ort, an dem ihr Wohl im Vordergrund steht, sie Unterstützung erfahren und Ansprechpartner:innen finden.
Kinder und Jugendliche erleben zu 50% neben sexualisierter Gewalt zuhause Übergriffe in Institutionen, zu denen auch Sportvereine zählen (vgl. Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauch (UBSKM) vom 28.04.2024). Durch die Möglichkeit des Aufbaus vertrauensvoller Beziehungen zu Kindern/Jugendlichen und der dadurch entstehenden Nähe sind Vereine Orte für potentielle Täter:innen. Neben Vertrauen können sie hier leicht eine Machtposition zu Kindern und Jugendlichen aufbauen. Diese Beziehung wird dann ausgenutzt, um eigene sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Dazu zählen sowohl Übergriffe in Form von Gesten, Bildern und Bemerkungen (ohne direkten Körperkontakt) als auch bewusste Handlungen mit Körperkontakt und (sexuelle) Grenzverletzungen.
Um Kinder und Jugendliche im TZV zu schützen, wird in den kommenden Monaten ein Schutzkonzept implementiert. Teile eines Schutzkonzeptes sind bereits seit einigen Jahren vorhanden. So muss beispielsweise jede/r Übungsleiter:in ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, um den Einsatz von Sexualstraftätern zu vermeiden.
Unser Ziel ist es, genauer hinzuschauen und sich aktiv mit dem Schutzkonzept auseinanderzusetzen. Themen, die der Verein angehen wird, beinhalten neben dem Bewusstsein für grenzüberschreitende Handlungen und der Sensibilisierung aller Mitglieder auch die Entwicklung einer professionellen Handlungsweise gegenüber Kindern und Jugendlichen. Nächste Schritte sind:
- die Überprüfung der bereits vorhandenen, schützenden Maßnahmen,
- die Analyse, in welchen Bereichen und Situationen sexuelle Übergriffe möglich sind bzw. wo Risiken und Gefährdungen für Kinder aufgrund struktureller
Gegebenheiten, Räumlichkeiten, Konzepten und Arbeitsprozessen bestehen, - eine Kultur der Aufmerksamkeit zu schaffen,
- einen Verhaltenskodex zu formulieren (benennt eindeutige Verhaltensweisen, die
erwünscht oder geächtet sind), - die Erstellung eines Krisenplans, der die Schritte im Fall einer Grenzüberschreitung
klar definiert.
So wollen wir das Recht auf Schutz der Kinder und Jugendlichen im TV Mainz- Zahlbach sichern. „Denn nur wer geschützt ist, kann schützen.“
Ansprechpartner für die Einführung des Schutzkonzeptes:
Mein Name ist Cornelia Randel und ich bin seit 2010 als Übungsleiterin der Rehasport- Abteilung im Bereich der Psychomotorik tätig. Zusammen mit je einer Kollegin betreue ich in zwei Gruppen Kinder im Alter von 3 bis ca. 9 Jahren.
Im beruflichen Kontext arbeite ich seit 25 Jahren mit Kindern in der frühkindlichen Altersspanne. Das Wohl und die Förderung der jungen Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten sind für mich dabei handlungsleitend. Eine wertschätzende und kindorientierte Haltung bestimmen mein pädagogisches Handeln. So ist es mir ein Anliegen, einen Beitrag zum Schutz der Kinder und Jugendlichen zu leisten, nicht nur im beruflichen Kontext. Aus diesem Grund engagiere ich mich im TVZ für die Einführung des Schutzkonzeptes und freue mich über die gemeinsame Gestaltung.